beating heart, standstill
"Montcrieff died while translating [In search of lost time], which is no wonder, and the last volume was translated by a man called Blossom who did quite well. [...] The whole is a treasure hunt where the treasure is time and the hiding place the past [...] Jean Cocteau has called the work "A giant miniature, full of mirages, of superimposed gardens, of games conducted between space and time." (V Nabokov, Lectures on Literature, 207-08) | "[...] and the much-vaunted shrinking of the state has meant a hypertrophy of its repressive apparatus, a low-intensity war of the state against society on behalf of the markets." (A Toscano, "The Prejudice Against Prometheus") | He once saw a man die, he recalled, who complained bitterly in his last moments that destiny was preventing him from finishing the book he was writing. The absurdity of regret, in Montaigne's view, is best conveyed by lines from Lucretius: "But this they fail to add: that after you expire / Not one of all these things will fill you with desire." As for himself, Montaigne wrote, "I want death to find me planting my cabbages, but careless of death, and still more of my unfinished garden." (S Greenblatt, "The Answer Man", The New Yorker, Aug 8 2011, p.32) | Der schwäbische Quietismus, dem Mörike sich verschrieb, ist, wie die Biedermeierkunst überhaupt, ein von der Vorahnung des böses Endes ausgelöster Totstellreflex. - Swabian Quietism, to which Mörike was devoted, just as the entire body of work of the Biedermeier era, is a death-feigning reflex set off by a premonition of the bitter end. (WG Sebald, Logis in einem Landhaus, p.82) | In Pyrmont, einem Orte, der wegen seines Gesundbrunnens berühmt ist, lebte noch im Jahre 1756 ein Edelmann auf seinem Gute, der das Haupt einer Sekte in Deutschland war, die unter dem Namen der Quietisten oder Separatisten bekannt ist [...] Der Herr von Fleischbein, so hieß dieser Edelmann, wohnte hier von allen übrigen Einwohnern des Orts und ihrer Religion, Sitten und Gebräuchen ebenso abgesondert, wie sein Haus von den ihrigen durch eine hohe Mauer geschieden war [...] Dies Haus nun machte für sich eine kleine Republik aus, worin gewiß eine ganz andre Verfassung als rund umher im ganzen Lande herrschte. Das ganze Hauswesen bis auf den geringsten Dienstboten bestand aus lauter solchen Personen, deren Bestreben nur dahin ging oder zu gehen schien, in ihr ›Nichts‹ (wie es die Mad. Guion nennt) wieder einzugehen, alle Leidenschaften zu ›ertöten‹ und alle ›Eigenheit‹ auszurotten.
Alle diese Personen mußten sich täglich einmal in einem großen Zimmer des Hauses zu einer Art von Gottesdienst versammlen, den der Herr von Fleischbein selbst eingerichtet hatte, und welcher darin bestand, daß sie sich alle um einen Tisch setzten und mit zugeschloßnen Augen, den Kopf auf den Tisch gelegt, eine halbe Stunde warteten, ob sie etwa die Stimme Gottes oder das ›innre Wort‹ in sich vernehmen würden. Wer dann etwas vernahm, der machte es den übrigen bekannt. Der Herr von Fleischbein bestimmte auch die Lektüre seiner Leute, und wer von den Knechten oder Mägden eine müßige Viertelstunde hatte, den sahe man nicht anders als mit einer von der Mad. Guion Schriften, vom ›innern Gebet‹ oder dergleichen, in der Hand in einer nachdenkenden Stellung sitzen und lesen. (KP Moritz, Anton Reiser: ein psychologischer Roman: link)
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