Boil 1.34
In einer Nacht, Ende der fuenfziger Jahre, findet im Wiener Stadtpark ein Raubueberfall statt. Folgende Personen klammern sich dabei an einen Spaziergaenger: es sind Rainer Maria Witkowski und dessen Zwillingsschwester Anna Witkowski, Sophie Pachhofen, vormals von Pachhofen, und Hans Sepp. Rainer Maria Witkowski heisst nach Rainer Maria Rilke so. Alle sind um die 18, Hans Sepp ein paar Jahre aelter, doch auch er ist ohne jede Reife. Von den beiden Maedchen zeigt Anna die groessere Wut, das aeussert sich darin, dass sie sich vor allem der Vorderseite des Ueberfallenen zuwendet. Es gehoert besonders viel Mut dazu, einem Menschen, der einen von vorn ansieht (er kann aber nicht viel sehen, weil es finster ist), das Gesicht zu zerkratzen, bzw. es auf seine Augaepfel abzusehn. Denn die Augen sind der Spiegel der Seele, der moeglichst unbeschaedigt bleiben sollte. Sonst glaubt man, die Seele ist hin.
E. Jelinek, Die Ausgesperrten, 7
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